Immobilienmarkt – weitere Preissteigerungen garantiert?
Frankfurt am Main, 23. Juli 2021 – Die Angst vor den Folgen der Covid-19 Pandemie scheint vollends in Vergessenheit zu geraten und die beeindruckende Rallye am Markt für Wohnimmobilen hält an. In näherer Zukunft scheint einer Fortsetzung dieser Entwicklung auch nichts im Wege zu stehen. Fundamentale Faktoren wie das dauerhaft niedrige Zinsniveau und ein anhaltender Nachfrageüberhang nach Wohnraum werden aller Voraussicht nach auch in den kommenden Jahren den Markt beherrschen und die Preisentwicklung stützen, wenn nicht sogar weiter befeuern. Dies zeigt sich auch Anhand einer aktuellen Auswertung von Marktdaten des Immobilienfinanzierungsberaters Hüttig & Rompf.
Der von Eigennutzern tatsächlich gezahlte, durchschnittliche Kaufpreis betrug im zweiten Quartal 2021 552.000€. Kapitalanleger zahlten im Schnitt 357.000€. Dies entspricht einem Anstieg der Kaufpreise um 16% bzw. 19% im Vergleich zum Vorjahresquartal. Im selben Zeitraum wuchsen jedoch auch die Einkommen der angehenden Immobilienbesitzer kräftig. Eigennutzer verdienten 10%, Kapitalanleger sogar 16% mehr als im Vorjahresquartal. Zurückzuführen ist dies nicht auf einen Anstieg der Einkommen in der Breite, sondern eher auf einen Selektionseffekt. In der aktuellen Situation beschäftigen sich zunehmend Besserverdiener mit dem Immobilienerwerb und ziehen den Schnitt deutlich nach oben.
Zudem bleibt der wohnwirtschaftliche Immobilienmarkt aufgrund des Niedrigzinsumfelds weiterhin als Anlageklasse attraktiv. So stieg der Anteil der Kapitalanleger von 17% im Vorjahresquartal auf nun 24% an. Diese Gruppe, die traditionell verstärkt auf Eigentumswohnungen setzt, verzeichnete ebenfalls einen deutlichen Anstieg der durchschnittlich erworbenen Wohnfläche. Hier beobachten wir einen Anstieg von 82 qm auf 96 qm, was einer Steigerung von rund 17% entspricht und auch einen Teil der gestiegenen Kaufpreise erklärt. Gleichzeitig bemerken wir auch einen deutlichen prozentualen Rückgang der eingesetzten Eigenmittel in diesem Segment: Der Preissteigerung von 19% steht lediglich ein Anstieg von 6% des eingebrachten Eigenkapitals entgegen. Dem entgegen weisen Eigennutzer im Vergleich zum Vorjahresquartal sogar eine erhöhte Eigenkapitalquote auf.
Eine weitere interessante Beobachtung ist, dass Einfamilienhäuser nur noch 32% (Q2 2020 37%) aller durch Eigennutzer erworbenen Objekte ausmachen. In selbem Maße stieg Nachfrage nach Wohnungen an. Das ist insofern überraschend, als dass im Zuge der Pandemie das freistehende Einfamilienhaus häufig als „Wohntraum der Deutschen“ skizziert wurde. Jedoch scheint es aufgrund der besseren Erschwinglichkeit von Wohnungen und der rasanten Kaufpreisentwicklung in vielen Fällen doch nur bei einem Traum geblieben zu sein.
Ditmar Rompf, Vorstandsvorsitzender der Hüttig & Rompf AG: „Während Eigennutzer im aktuellen Marktumfeld vor allem auf Sicherheit setzen, wittern Kapitalanleger die Chance auf weitere Preissteigerungen und setzen verstärkt Fremdkapital ein, um dessen Hebelwirkung zu nutzen. Von einer bedenklichen Situation sind wir jedoch noch sehr weit entfernt, zumindest in Bezug auf das eingesetzte Eigenkapital.“
„Aufgrund der Negativzinsen bemerken wir, dass derzeit vermehrt besser situierte Haushalte an uns herantreten, da sie ihre liquiden Mittel unter anderem auch in Immobilien investieren möchten. Weniger Vermögende und einkommensschwache Interessenten warten angesichts der höheren Kaufpreise eher noch ab. Ob sich diese Vorsicht rückblickend betrachtet auszahlen wird, wage ich stark zu bezweifeln. Wahrscheinlich wird es eher so sein, dass die Einstiegshürde bei der rasanten Kaufpreisentwicklung noch höher liegen wird, als es ohnehin schon der Fall ist“, so Ditmar Rompf weiter.
Über die Hüttig & Rompf AG
Die 1988 gegründete Hüttig & Rompf AG ist auf die Vermittlung von Baufinanzierungen spezialisiert. Sie ist der drittgrößte Baufinanzierungsvermittler in Deutschland und beschäftigt ein Team von 275 Mitarbeiter/innen, davon 170 Baufinanzierungsberater/innen, an 31 Standorten in Deutschland. Das Partnernetzwerk des Unternehmens umfasst 300 Partnerbanken und Sparkassen und 2.500 Immobilienvertriebspartner.
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