Was zählt als Eigenkapital?
Eine wichtige Frage, die vorab geklärt werden muss, ist also: Was zählt als Eigenkapital?
Generell gilt: Je mehr Eigenkapital Sie nachweisen können, desto günstiger sind die Konditionen einer Finanzierung durch die Bank. Bei einem hohen verfügbaren Eigenkapital beim Kreditnehmer sinkt das Risiko eines Zahlungsausfalls. Dies belohnen die Banken mit attraktiven Zinsen. Es lohnt sich hier zu wissen, was Sie alles als Eigenkapital geltend machen können. Anders als viele annehmen, ist Ihr Eigenkapital mehr als nur der Betrag auf Ihrem Bankkonto. Wir erklären Ihnen, was alles als Eigenkapital zählt.
Was zählt als Eigenkapital: Diese Beträge können Sie geltend machen
Die Quellen Ihres Eigenkapitals lassen sich in drei übergeordnete Kategorien einteilen. Neben Geldbeträgen und Sicherheiten zählen auch Eigenleistungen zum Eigenkapital bei einem Haus- oder Wohnungskauf.
Eigenkapital in Form von Geldbeträgen:
- Bargeld
- Beträge auf Bankkonten, Tagesgeldkonten und Festgeldkonten
- Erträge aus Auflösungen von Bausparverträgen
- Kredite von Privatpersonen (beispielsweise aus Ihrem familiären Umfeld)
- Mittel aus Förderprogrammen wie der KfW-Förderung, der Wohnungsbauprämie oder aus regionalen Programmen
- Kapitalanlagen wie Wertpapiere oder Aktien
Sicherheiten als Eigenkapital:
- Abtretung der Rückkaufswerte einer Lebensversicherung
- Wertgegenstände wie Antiquitäten oder Edelmetalle
- Besitz über Grundstücke oder weitere Immobilien
- Beträge aus Ihrer Riester-Rente
Machen Sie ein vorhandenes Grundstück oder eine andere Immobilie als Eigenkapital geltend, ist dies an die Bedingung geknüpft, dass die Kosten dieser Liegenschaft bereits abbezahlt sind.
Eigenkapital in Form von Eigenleistungen:
- Muskelhypothek
Sie oder Familienmitglieder und Freunde sind handwerklich begabt? Dann können Sie diese Leistung als Eigenkapital geltend machen. In diesem Fall packen Sie selbst mit an beim Hausbau oder bei Renovierungsarbeiten und sparen damit Kosten für externe Handwerker. Im Optimalfall können Sie damit bis zu 15 % der von der Bank angesetzten Bausumme geltend machen. Eine Muskelhypothek kann so dafür sorgen, dass die Darlehenszinsen Ihrer Finanzierung niedriger angesetzt werden.
Bitte beachten Sie: viele Banken fordern einen Qualifikationsnachweis über die handwerklichen Fähigkeiten und setzen Maximalbeträge fest, die als Eigenleistung geltend gemacht werden können.
Wann kann ein Bausparvertrag aufgelöst werden, um mein Eigenkapital aufzustocken?
Ein Bausparvertrag zählt nur als Eigenkapital, wenn er bestimmte Bedingungen erfüllt. Der Bausparvertrag muss zuteilungsreif sein. Das bedeutet, dass zum einen die vertraglich festgelegt Mindestsumme angespart wurde und zum anderen die Mindestlaufzeit des Sparens abgelaufen ist. Ist dies nicht der Fall, kann der Bausparvertrag als Sicherheit abgetreten werden. Die Sicherheit ist dann das angesparte Guthaben.
Unser Tipp:
Ist Ihr Bausparvertrag noch nicht ganz zuteilungsreif, so zählt er nicht als Eigenkapital sondern als Zusatzsicherheit. Bis er zugeteilt werden kann, sollten Sie eine Zwischenfinanzierung von max. 12 Monaten in Betracht ziehen.
Bei längeren Zeiträumen bis zur Zuteilung ist ein endfälliges oder Festdarlehen sinnvoller - Sie zahlen dabei nur die Zinsen, und anstelle der Tilgung wird Ihr Bausparvertrag weiter angespart. Hier ist eine Festschreibung von 15 Jahren sinnvoll.
Was zählt als Eigenkapital: Kann Baukindergeld angerechnet werden?
Baukindergeld zählt nicht als Eigenkapital. Das liegt daran, dass es erst nach Einzug in die neue Immobilie beantragt werden kann. Darüber hinaus erfolgt die Auszahlung des Baukindergelds nicht als einmalige Auszahlung, sondern anteilhaft über einen längeren Zeitraum. Grundsätzlich ist es Ihnen allerdings freigestellt, wie Sie das Baukindergeld nutzen. Eine Option zur Finanzierung Ihrer Immobilie wäre es, das Baukindergeld mit in die monatliche Tilgung einfließen zu lassen.
Unsere Empfehlung für günstige Konditionen
Nachdem Sie geklärt haben, was alles als Eigenkapital zählt, können Sie die weiteren Schritte Ihrer Baufinanzierung planen. Machen Sie sich ein Bild von den Gesamtkosten des Hauskaufs oder einem Hausbau. In welchem Verhältnis steht Ihr verfügbares Eigenkapital zu dem Verkehrswert. Je größer der Eigenkapitalanteil bei einer Baufinanzierung ist, desto niedriger sind die Zinsen der Bank. Unsere Empfehlung: Schließen Sie eine Immobilienfinanzierung im Optimalfall mit einer Eigenkapitalquote von 20 % bis 30 % ab. Die Finanzierungsbedingungen sind von vielen Faktoren abhängig. Somit werden Bauzinsen nicht nur über die Höhe Ihres Eigenkapitals bestimmt, sondern auch über individuelle Faktoren wie Ihre berufliche Situation.
Sie haben noch weitere Fragen zum Thema: Was zählt als Eigenkapital? Vereinbaren Sie gerne einen Beratungstermin mit einem unserer Baufinanzierungsexperten.