Trendwende in Sicht: Immobilienpreise steigen wieder
Mehr Auswahl, reduzierte Preise und die nahezu ungeteilte Aufmerksamkeit von Verkäufern, Maklern und Finanzierungsberatern. Noch werden potenzielle Immobilienkäufer bestens umhegt und gepflegt. „Der Kunde ist König.“ Das war nicht immer so und könnte sich bereits in Kürze wieder ändern. Die Zahl der Immobilientransaktionen nimmt zu und in einigen Städten kommt es bereits vermehrt zu Preissteigerungen.
An der Börse wird nicht geklingelt, weder zum Ausstieg noch zum Einstieg. Ähnliches gilt auch für den Immobilienmarkt. Dennoch ist es erfahrenen Marktkenner in beiden Fällen oft möglich, frühzeitige Hinweise auf eine Trendwende zu erkennen. Eins der verlässlichsten Anzeichen für eine derartige Umkehr der Entwicklung ist dabei eine abgeschlossene Bodenbildung der Preise. Wann es dazu tatsächlich gekommen ist, lässt sich in aller Regel erst im Nachhinein sagen. Es mehren sich aber die Anzeichen, dass dieser Punkt am deutschen Markt für Wohnimmobilien inzwischen erreicht ist oder zumindest unmittelbar bevorsteht. Ablesen lässt sich dies etwa an der Entwicklung des German Real Estate Index (Greix), der vom Kieler Institut für Weltwirtschaft in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partner berechnet wird.
Über alle Marktsegmente wichen die inflationsbereinigten Preise im 1. Quartal 2024 erstmals seit rund zwei Jahren nur noch leicht gegenüber den Vorjahreswerten nach unten ab. Verglichen mit Q4/2023 haben sich Eigentumswohnungen nur lediglich 0,7% verbilligt. Die Preise von Einfamilienhäusern blieben praktisch konstant. In drei der Top 7 Städte Deutschlands waren im Durchschnitt bereits wieder Preissteigerungen zu beobachten. So kam es in Hamburg zu einem marginalen Anstieg von 0,1%, während bezogen auf Frankfurt am Main und Köln mit +2,2% bzw. +2,4% durchaus von relevanten Erhöhungen gesprochen werden kann. Lediglich bei Mehrfamilienhäusern hat sich der negative Preistrend unvermindert fortgesetzt.
Dabei ist zu berücksichtigen, dass es sich beim Greix um einen sehr aussagekräftigen Immobilienpreisindex handelt. So leitet sich sein Verlauf aus realen Verkaufswerten ab und er basiert somit nicht, wie es bei anderen Erhebungen der Fall ist, auf den Angebotspreisen von Immobilienanzeigen, die in Abschwungphasen oft noch Verhandlungsspielraum nach unten bieten. Nach einem Indexrückgang von 21,6% scheint sich das Blatt damit zu wenden.
Auch bei der Zahl der Immobilientransaktionen deutet sich eine Kehrtwende an. Gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal stieg die Anzahl der Käufe und Verkäufe im 1. Quartal 2024 um ca. 10% an. Im Durchschnitt über alle Wohnsegmente liegt die Transaktionszahl damit zwar noch immer rund 40% unter den Werten der Jahre 2019 bis 2021, das Nachfragetief nach interessanten Wohnobjekten, sei es zur Selbstnutzung oder als Kapitalanlage, ist aber wohl durchschritten.
Darauf deutet auch der jüngste Marktreport von Hüttig & Rompf hin. So belegen unsere Zahlen, dass sowohl Eigennutzer als auch Kapitalanleger wieder verstärkt auf Wohneigentum setzen. Anzahl und Volumen der vermittelten Finanzierungen stieg im 1. Quartal 2024 gegenüber der Vorjahresperiode an, womit sich die positive Entwicklung von Ende 2023 weiter fortgesetzt hat.