Studie: So digital ist die Immobilienwirtschaft
Sie ist längst Alltag – auch im Immobiliensektor: die Digitalisierung. Sie betrifft dabei nicht mehr nur Start-ups (meist PropTechs), auch „klassische“ Unternehmen beschäftigen sich mehr und mehr damit. So geht es aus der dritten Digitalisierungsstudie des ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss und EY Real Estate hervor. Von Projektentwicklern, über PropTechs, bis hin zu Wohnungsbauunternehmen und Asset Managern gaben über 300 Teilnehmer aus der Immobilienwirtschaft Antworten auf Fragen rund um den digitalen Wandel. Wir werfen einen Blick auf die Ergebnisse.
Die Digitalisierung wird positiv bewertet
Eine der wichtigsten Erkenntnisse der Studie: Für die Befragten ist die Digitalisierung nicht nur eine Übersetzung analoger in digitale Prozesse. Vielmehr bringt sie neue Geschäftsmodelle und Anwendungsbereiche mit sich. Das sehen zumindest 91 Prozent der Studienteilnehmer so. Hier zeigt sich ein deutliches Umdenken im Vergleich zur letzten Umfrage aus 2017. Noch vor einem Jahr schätzen nur 39 Prozent die Auswirkungen des digitalen Wandels als so weitreichend ein.
Insgesamt sei die Einstellung gegenüber der Digitalisierung laut der Studie positiver geworden. Zum Beispiel erhoffen sich 82 Prozent von den neuen digitalen Prozessen, dass sich Entscheidungen und Vorhersagen besser mit Daten unterlegen lassen. Damit würden sie zuverlässiger. Big Data, also die Sammlung großer Datenmengen, und das dezentral verwaltete Daten-Management „Blockchain“ machen es möglich. Solche Verfahren verbinden die Befragten langfristig mit mehr Erfolg.
Die Investitionsbereitschaft ist gestiegen
Folge der positiven Aussichten sei laut Studie eine steigende Investitionsbereitschaft in die Digitalisierung. Viele Studienteilnehmer aus „klassischen“ Immobilienunternehmen (85 Prozent) gaben an, bis zu fünf Prozent ihres Jahresumsatzes in die digitale Transformation zu stecken. Bei den PropTechs investiert mehr als die Hälfte (65 Prozent) gar über 20 Prozent. Die Zahlen belegen: Die Digitalisierung wird mittlerweile als essentieller Bestandteil einer nachhaltigen Unternehmensstrategie gesehen.
Neue Technologien auf dem Vormarsch
Ob Blockchain, Chatbots oder Smart Office – digitale Technologien werden immer mehr zum Standard. Besonders häufig werden sie laut Studie von Beratern, Investoren oder Wohnungsunternehmen in teilautomatisierten Prozessen genutzt. So würden beispielsweise Anfragen zunehmend per Chatbots bearbeitet. Mit anderen Worten: Digitale Roboter kommunizieren mit dem Kunden über einen Chat. Auch in der Immobilienbewertung kommen neue Technologien zum Einsatz. Big Data und Blockchain liefern neue, zuverlässigere Daten, auf die Unternehmen immer mehr zurückgreifen.
Für die Immobilien selbst erwartet die Branche ebenfalls einige Veränderungen. So gehen die Befragten zum Beispiel davon aus, dass vernetzte und fernsteuerbare Geräte oder Installationen sowie automatisierbare Abläufe wichtiger werden. Die Kunden der Studienteilnehmer legten unter anderem mehr Wert auf „Smart Home“ (78 Prozent) beziehungsweise „Smart Office“ (88 Prozent). Und auch bei den Schreibtischen gehe es immer häufiger „smart“ zu: Bei 83 Prozent der Büronutzer stehen intelligentes Workplace Management durch „Smart Desks“ auf der Wunschliste. Mit einem solchen System könnte jedem Mitarbeiter passend zur persönlichen und täglichen Präferenz ein Arbeitsplatz im Büro zugewiesen werden.
Digitalisierung als Chance
Trotz aller Vorteile, ein Bereich des digitalen Wandels werde noch kritisch gesehen: der Datenschutz. 77 Prozent der Befragten bezeichnen dies als Herausforderung – auch, weil die entsprechenden Gesetze komplex seien.
Dennoch ist der Grundtenor laut Studie positiv. Die Erwartungen an die Digitalisierung haben sich im Vergleich zur letzten Studie deutlich verändert. So sieht die Immobilienwirtschaft darin inzwischen vor allem eines: eine Chance.