Städtevergleich: Immobilienkäufer in Berlin und Frankfurt
Jeder unserer Marktreports steckt bereits voller interessanter Zahlen. Aber wie so oft im Leben: Wenn man vergleicht, zeigen sich ganz neue Perspektiven.
Eigennutzer ähneln sich stark
Beginnen wir mit den Eigennutzern beider Städte. Diese sind sich in vielen Punkten sehr ähnlich. Zum Beispiel haben sie fast das gleiche Alter: Berliner Eigennutzer sind im Schnitt 38,3 Jahre alt, Frankfurter 37,7 Jahre. Und auch bei der Familienplanung liegt man mit 07, Kindern (Berlin) und 0,75 Kindern (Frankfurt) auf einer Linie. Parallelen lassen sich ebenfalls bei der Objektart und der Wohnfläche erkennen. Favorit ist die Eigentumswohnung. Mit jeweils über 70 Prozent ist sie in beiden Großstädten die begehrteste Immobilie. Mit 20 Prozent (Berlin) bzw. 17 Prozent (Frankfurt) folgen auf den zweiten Plätzen das Reihenhaus und die Doppelhaushälfte. Einigkeit herrscht auch bei der Wohnfläche: In beiden Metropolen hat die Immobilie eine durchschnittliche Größe von etwas mehr als 100 Quadratmetern.
Frankfurter sparen mehr Eigenkapital an
Also komplette Einigkeit zwischen Berlinern und Frankfurtern? Könnte man meinen. Doch weit gefehlt. Denn bei den Finanzierungen sind deutliche Unterschiede zu erkennen. Schon beim Kaufpreis fällt auf: Der Berliner zahlt weniger. 392.000 Euro legt er für sein Eigenheim auf den Tisch. Der Frankfurter greift tiefer in die Tasche. Über eine halbe Million Euro (519.000 Euro) kostet ihn der Traum von den eigenen vier Wänden. Eine Menge Geld. Wie gut, dass der Frankfurter auch gut verdient. 5.870 Euro stehen jeden Monat im Haushalt zur Verfügung. Beim Berliner sind es mit 4.650 Euro deutlich weniger. Wenn es ums Eigenkapital geht, liegen beide wieder gleich auf. 140.200 Euro hat der Berliner für seine Baufinanzierung angespart, der Frankfurter nur gut 10.000 Euro mehr. Insgesamt 150.700 Euro.
Berliner Eigennutzer zahlen niedrigere Monatsraten
Wie sieht es nun bei den Monatsraten aus? Klaffen die Summen hier weit auseinander? Bei der großen Differenz im Kaufpreis wäre das zumindest zu erwarten. Doch tatsächlich ist der Unterschied gar nicht so groß – die verschiedenen Gehälter machen es möglich. Während der Berliner Eigennutzer 1.220 Euro berappen muss, überweist der Frankfurter 1.520 Euro an seine Bank. Lediglich 300 Euro mehr, die sich im Verhältnis zum Einkommen jedoch kaum niederschlagen. Beide zahlen so monatlich 26 Prozent ihres Einkommens.
Big in Business: So ähnlich sind sich die Kapitalanleger
Kommen wir zu den Kapitalanlegern. Auch hier ähneln sich beide Großstädter. Während Berliner Investoren 43 Jahre alt sind, sind Frankfurter nur leicht jünger (41,9 Jahre). Auch in Sachen Nachwuchs sind beide Anleger fast gleichauf. Im Berliner Haushalt leben im Schnitt 0,76 Kinder, im Frankfurter 0,81. Waren bis hierhin beide Großstädter sehr ähnlich, gibt es bei der Nationalität erste Unterschiede: Jeder achte Berliner Investor (13 Prozent) ist nichtdeutscher EU-Bürger. In Frankfurt sind es nur vier Prozent. Dafür stammen mehr Frankfurter Kapitalanleger aus dem Nicht-EU-Ausland. 13 Prozent haben keinen europäischen Pass. In Berlin sind es mit zehn Prozent etwas weniger.
Investoren suchen kleine Eigentumswohnungen
Wenig überraschend: Das Objekt der Begierde ist... die Eigentumswohnung. Sowohl in Berlin (89 Prozent) als auch in Frankfurt (88 Prozent) ist sie am beliebtesten. Auch bei der Größe ist man sich einig: 61 Quadratmeter sind ideal.
Frankfurter Investor kauft teurer, aber mit weniger Eigenkapital
Ob Ost oder West – städtische Eigentumswohnungen liegen bei den Kreditanlegern im Trend. Doch was zahlen sie für ihre Immobilie? Im Schnitt weniger als die Eigennutzer. Der Berliner legt für sein Anlageobjekt 222.500 Euro auf den Tisch. Der Frankfurter zahlt mit 365.000 Euro deutlich mehr. Trotzdem bringt der Hesse weniger Geld selbst ein. Lediglich 116.600 Euro Erspartes sind es. Der Berliner dagegen hat 40.000 Euro mehr zurückgelegt. Insgesamt 156.800 Euro. Damit bringt er selbst mehr als die Eigennutzer mit.
Berliner wählen auch individuelle Zinsfestschreibungen
Einen weiteren Unterschied gibt es bei der Zinsfestschreibung. Während 72 Prozent der Frankfurter eine zehnjährige und weitere 25 Prozent eine 15-jährige Zinsfestschreibung wählen, sieht es in Berlin anders aus. In der Hauptstadt sichern sich nur 52 Prozent der Kapitalanleger für zehn Jahre bzw. 20 Prozent für 15 Jahre den gleichen Zinssatz. Jeder vierte Berliner wählt eine individuelle Zinsfestschreibung.
Zwei Städte, zwei Investoren und viele Überschneidungen
Kaufpreis, Eigenkapital und Zinsbindung – das sind die drei großen Ausreißer bei der Baufinanzierung. Ansonsten herrscht auch hier Einigkeit. Sowohl beim Beleihungsauslauf (jeweils 80 Prozent) als auch beim Tilgungssatz (jeweils 2,5 Prozent) ähneln sich die Investoren. Genauso wie bei den Monatsraten. Der Berliner Kapitalanleger zahlt 946 Euro, der Frankfurter 136 Euro mehr. Insgesamt sind es bei ihm 1.082 Euro.