21. Dezember 2016 Baufinanzierung Benjamin Papo

Muskelhypothek: Mit Eigenleistung beim Hausbau sparen

Selbst anpacken und Geld sparen: Mit der „Muskelhypothek“ können Bauherren Kosten senken – und fehlendes Eigenkapital ersetzen. Wir zeigen Ihnen, was Sie beachten müssen, wenn Sie sich handwerklich einbringen möchten.

Kosten senken: ein wichtiges Thema für Bauherren und zukünftige Eigentümer. Mit handwerklichem Geschick und genügend Freizeit kann durch Eigenleistung auf der Baustelle Geld gespart werden – und das wirkt sich auch positiv auf die Baufinanzierung aus. Denn Banken bewerten diese sogenannte „Muskelhypothek“ wie Eigenkapital. Wer einige Arbeiten selbst erledigt, kann also fehlende eigene Mittel ersetzen und von günstigeren Zinskonditionen profitieren.

Vorsicht vor Überschätzung

Bis zu 10 Prozent der kompletten Baukosten erkennen Banken als Eigenleistung an. Achten Sie deshalb auch darauf, dass Sie nicht mehr als diesen nötigen Anteil erbringen. Andernfalls verbringen Sie Ihre Zeit auf dem Bau, ohne dass dies letztendlich Bedeutung für die Baufinanzierung hat. Und auch bei der Einschätzung der eigenen Kräfte und des Zeitaufwands ist Vorsicht geboten. Die Doppelbelastung durch Beruf und Baustelle ist nicht zu unterschätzen. Denn es braucht bis zu 850 Arbeitsstunden, um eine Summe zwischen 10.000 und 25.000 Euro zu sparen. Kalkulieren Sie Ihre Eigenleistung lieber zurückhaltend. Wer später doch noch einen Fachmann engagieren muss und dafür nicht das nötige Eigenkapital hat, muss eventuell teuer nachfinanzieren.

Welche Arbeiten Sie selbst übernehmen können
●Trockenbau
●Malern und tapezieren
●Laminat und Fliesen verlegen
●Garten anlegen

Für diese Arbeiten brauchen Sie in der Regel keine Expertenkenntnisse, denn sie sind vergleichsweise leicht durchzuführen. Lassen Sie sich aber eventuell vorab von einem Profi einweisen.

Bei welchen Arbeiten Sie aufpassen sollten
●Rohbau
●Wärmedämmung

Wer hier falsch arbeitet, macht den Weg für Schwachstellen und Schimmelbildung frei. Überlegen Sie sich deshalb gut, ob Sie sich diese Aufgaben wirklich zutrauen. Wenn Sie ein geübter Heimwerker sind und hier Kosten sparen möchten, sollten Sie sich durchgehend von einem Profi beraten lassen.

Welche Arbeiten Sie einem Fachmann überlassen sollten
●Elektroinstallationen
●Wasser- und Heizungsrohre
●Sanitärinstallation

Hier sind die Risiken und Gefahren einfach zu groß. Durch selbst verlegte Elektroleitungen kann es im schlimmsten Fall zum Brand kommen. Deshalb sollten diese Arbeiten immer vom Profi erledigt werden. Einzelne Wände für die Leitungen und Rohre können Sie allerdings vorbereiten. Dabei sollten Sie sich aber von einem Fachmann beraten lassen.

Das sollten Sie mitbringen

Handwerkliches Talent: Wer normalerweise keinen Nagel in die Wand schlägt, sollte sich noch einmal Gedanken machen, ob er die Arbeiten am eigenen Haus auch wirklich übernehmen kann. Sonst entstehen Mängel, die teuer werden können. Einfache Malerarbeiten oder den Boden zu verlegen, kommt vielleicht trotzdem als Eigenleistung in Frage. Anspruchsvollere Aufgaben, wie Trockenbauarbeiten, sollten Sie dann aber besser dem Profi überlassen.

Genügend Zeit: Vor allem Berufstätige stellt die Muskelhypothek vor eine Herausforderung. Oft bleibt nur nach Feierabend und am Wochenende Zeit, um Arbeiten auf der Baustelle zu erledigen. Bauherren brauchen genügend Freizeit, wenn sie all diese Eigenleistungen wirklich durchführen möchten. Denn Bauunternehmen arbeiten nach einem strikten Zeitplan, in den sich Ihre Eigenleistung terminlich einfügen muss. Sonst verzögert sich im schlimmsten Fall der Bau und produziert höhere Kosten.

Ordentliche Absicherung: Arbeitsschutz, ein sehr wichtiger Punkt. Denn wer auf dem Bau mithilft, muss auch entsprechend versichert sein. Kommt es sonst zu Schäden oder Unfällen, müssen Sie haften und mit hohen Geldstrafen rechnen. Stellen Sie deshalb unbedingt sicher, dass Sie Ihre privaten Helfer, wie Ihre Familie und Freunde, bei der Berufsgenossenschaft Bau anmelden und gegen Unfälle absichern.

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