Ist Ihre Immobilie über- oder unterbewertet?
Die Wohnnutzerkosten werden in der Regel herangezogen, um zu betrachten, ob das Kaufen oder das Mieten einer Immobilie an einem bestimmten Ort günstiger ist. Was Laien oft nicht wissen: Ein weiterer Nutzen der Wohnnutzerkosten liegt jedoch in der in Möglichkeit, Über- oder Unterbewertungen von Immobilien in einem Markt beurteilen zu können. Denn Menschen, die ein neues Zuhause suchen, werden sich in der Summe immer für die günstigere Variante entscheiden. Liegen die Kosten für eine Selbstnutzung über den Mietkosten, sinkt die Nachfrage und somit – tendenziell – auch die Preise. Liegen die Kosten für eine Selbstnutzung dagegen unter den Mietkosten, stärkt das die Nachfrage und lässt die Preise steigen – wobei zur Bewertung immer ein relativ großes Zeitfenster betrachtet werden sollte.
In Deutschland herrscht seit einigen Jahren eine günstige Situation für den Immobilienmarkt vor. Das liegt unter anderem daran, dass die Preise langsamer gestiegen als die Bauzinsen gefallen sind, was die Selbstnutzungskosten bei Kaufimmobilien ebenso positiv beeinflusst hat wie die steigenden Mieten. Auch die gute Beschäftigungslage hat dazu beigetragen, dass immer mehr Menschen den Weg in die eigenen vier Wände gewagt haben. Maßnahmen wie das Baukindergeld und die neue Verteilung der Maklerkosten, die die Selbstnutzungskosten niedrig halten, werden diesen Boom auch in den nächsten Jahren befeuern – Corona hin oder her. Insofern lässt sich aktuell auch keine bundesweite Überbewertung von Immobilien feststellen, da selbst in den teuren Metropolen die Selbstnutzungskosten die Mietkosten nicht übersteigen.
Jetzt möchten Sie natürlich gerne wissen, wie es bei Ihnen vor Ort aussieht? Der Accentro-Wohnkostenreport gibt Aufschluss über das Verhältnis zwischen den Kosten für eine Selbstnutzung und den Mietkosten. Soviel schon vorab: In 393 von 401 Kreisen und kreisfreien Städten der Bundesrepublik liegen die Wohnnutzerkosten unter den Mietkosten für eine vergleichbare Wohnung.