Fertighaus – der Trend hält an
Fertighaus immer beliebter
Schnell und günstig den Traum vom Eigenheim erfüllen – für immer mehr Deutsche ist hierbei das Fertighaus die erste Wahl. Fast ein Viertel der Baugenehmigungen im Jahr 2021 entfielen bei den Ein- und Zweifamilienhäusern auf ein Fertighaus. Genau genommen waren es 23,1 Prozent – so viele wie noch nie in Deutschland.
- 110.000 Baugenehmigungen für Ein- und Zweifamilienhäuser im Jahr 2021
- Davon knapp 25.500 als Holzhaus vorgefertigt
- Entspricht einem Plus von 8,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr
- Gesamtmarkt für Ein- und Zweifamilienhäuser wuchs nur um 3,8 Prozent
Noch beeindruckender gestalten sich die Wachstumszahlen für das Fertighaus, wenn wir einen längeren Zeitraum betrachten. Seit 2007 hat sich der Zahl der jährlichen Baugenehmigungen für Fertighäuser verdoppelt. Der Gesamtmarkt für Ein- und Zweifamilienhäuser legte hingegen nur um rund ein Viertel zu.
Fertighaus – deutliches Nord-Süd-Gefälle
Beim Blick auf die einzelnen Bundesländer wird schnell deutlich, dass das Fertighaus nicht überall gleich stark beliebt ist. Für die Bundesländer haben wir hier den Anteil der Fertighäuser an allen in 2021 erteilten Baugenehmigungen aufgelistet:
- Baden-Württemberg: 39 %
- Hessen: 37 %
- Berlin: 32 %
- Thüringen: 27 %
- Bayern: 26 %
- Rheinland-Pfalz: 26 %
- Brandenburg: 23 %
- Sachsen: 22 %
- Mecklenburg-Vorpommern: 18 %
- Saarland: 18 %
- Schleswig-Holstein: 17 %
- Nordrhein-Westfalen: 16 %
- Sachsen-Anhalt: 12 %
- Hamburg: 11 %
- Niedersachsen: 9 %
- Bremen: 7 %
Insgesamt lässt sich, abgesehen von wenigen Ausreißern, ein deutliches Beliebtheits-Gefälle erkennen: Das Fertighaus ist im Süden Deutschlands traditionell deutlich beliebter als im Norden. Historisch betrachtet ist diese Verteilung eher verwunderlich, stammte das erste Fertighaus der Welt doch aus Mecklenburg-Vorpommern. Bereits im Jahr 1868 konnten sich die Kunden der Wolgaster Actiengesellschaft für Holzbearbeitung ihr individuell vorgefertigtes Holzhaus aus einem Katalog zusammenstellen. 1893 wurde ein solches Fertighaus auf die Reise zur Weltausstellung nach Chicago und wieder zurück nach Europa geschickt – heute steht es als Villa Blumenthal im österreichischen Bad Ischl.
Fertighaus – was ist das überhaupt?
Den Bau eines Massivhauses kennt wahrscheinlich jedes Kind: Auf einer Baustelle wird vor Ort das Haus errichtet – Stein auf Stein, mit Beton, Holz und Stahl als zusätzlichen Baumaterialien. Das Fertighaus entsteht anders: Seine Bauteile werden in der Fabrik des Herstellers vorgefertigt. Hier entstehen also bereits komplette Wände und Decken sowie das Dach. Diese Einzelteile werden dann meist per LKW zur Baustelle transportiert und dort innerhalb von wenigen Tagen aufgestellt und miteinander verbunden. Generell gliedert sich die Entstehung eines Fertighauses also in fünf Abschnitte:
- Vorfertigung Wände, Decken und Dach im Werk
- Vorbereitung und Ausstattung in der Produktionshalle
- Transport zur Baustelle
- Aufstellen des Fertighauses auf der Baustelle
- Abschließende Arbeiten
Holzhaus – Unterschiede zu Massiv- und Architektenhaus verschwimmen
Wer sich für ein Architektenhaus entscheidet, kann seine individuellen Vorstellungen vom eigenen Traumhaus voll ausleben. Die einzigen Grenzen setzen hier die statische Machbarkeit, die Größe des Grundstücks, das Baurecht und das eigene Budget. Die Planungskosten sind entsprechend hoch, da der Architekt die Ausführung lediglich für dieses eine Haus plant. Das Fertighaus wird hingegen klassischerweise als Typenhaus angeboten – sprich, in mehr oder weniger vorgegebenen Konfigurationen. Doch der Trend zur Individualisierung setzt auch hier ein – mittlerweile gibt es auch Architektenhäuser, die als Fertighaus realisiert werden. Obwohl Fertighäuser normalerweise aus Holz mit einem Aufbau in Holzrahmenbauweise gefertigt werden, gibt es heute sogar Fertighäuser in Massivbauweise. Hierbei kommen Leichtbeton und Ziegel zum Einsatz – die Teile werden aber nach wie vor in der Produktionshalle vorgefertigt.
Fertighaus bauen – das sind die Vorteile
Der Fertighaus-Boom in Deutschland hält nicht ohne Grund schon seit einigen Jahren an. Wer ein Fertighaus bauen oder kaufen möchte, profitiert von zahlreichen Vorteilen:
- Baukosten: Aufgrund der seriellen Vorfertigung sehr genau kalkulierbar
- Bauzeit: Sehr kurz – der Aufbau auf der Baustelle dauert meist wenige Tage, der Innenausbau wenige Wochen
- Planungssicherheit: Es kommt nur selten zu Mehrkosten oder Verzögerungen
- Architekten-Fertighaus: Auch individuelle Wünsche sind mittlerweile realisierbar
- Ausbaustufen: Wie beim Massivhaus auch kann entschieden werden, wie „fertig“ das Haus übergeben werden soll
- Musterhäuser: Dienen als Inspirationsquelle vor dem eigenen Bau
- Energieeffizienz: Der Standard eines KfW Energieefizienzhauses wird meist erfüllt
- Nachhaltigkeit: Das Baumaterial Holz gilt als besonders natürlich und nachhaltig
- Stressfreiheit: Ein schlüsselfertiges Fertighaus steht meist schnell und unkompliziert
Fertighaus Preise – was kostet ein Fertighaus?
Ob Fertighaus Preise höher liegen als die für ein vergleichbares Massivhaus lässt sich nicht pauschal beantworten. Irrtümlicherweise wird oft behauptet, dass Massivhäuser weit über den Fertighaus Preisen liegen – dem muss aber nicht so sein. Da die Konstruktion der Fertighäuser immer ausgereifter und aufwändiger wird, liegen Fertighaus Preise und Massivhaus Preise oftmals nah beieinander. In der Regel lässt sich bei Fertighaus Preisen für ein Einfamilienhaus von einem Richtwert von rund 2.000 Euro pro Quadratmeter ausgehen. Dabei sind die Baunebenkosten, die Grundstückskosten und die Kosten für den Ausbau der Außenanlage noch nicht eingeschlossen. Einflussfaktoren für die Fertighaus Preise sind unter anderem:
- Bauregion
- Hausgröße
- Haustyp und Dachform
- Angestrebte Energieeffizienz
- Ausbaustufe
- Ausstattung
Einen nicht unwesentlichen Einfluss auf die Fertighaus Preise haben auch die steigenden Baumaterialkosten – hier fällt der Preisanstieg für Holz gerade beim Fertighaus besonders ins Gewicht.
Fertighaus kaufen
Wer ein Fertighaus kaufen möchte, hat grundsätzlich die gleichen Wahlmöglichkeiten wie bei einem Massivhaus: Neu- und Bestandsbauten sind hier im Angebot. Insbesondere beim Fertighaus kaufen aus Altbestand sollte bei der Hausbesichtigung gründlich und sorgfältig vorgegangen werden, da insbesondere ältere Fertighäuser als noch nicht so langlebig gelten wie vergleichbare Massivhäuser.
Fertighaus Bungalow wieder im Trend
Lange war die Hausform des Bungalows verpönt – zu altbacken, zu spießig und zu klein. Damit hat ein moderner Fertighaus Bungalow nur noch wenig zu tun. Zwar ist die Wohnfläche durch die eingeschossige Bauweise und den fehlenden Keller naturgemäß begrenzt, doch die moderne Ausstattung lässt keinen Komfort vermissen. Zudem spart der Fertighaus Bungalow einiges an Baukosten und lässt sich mit einfachen Mittel barrierefrei gestalten.