Entlastet das Home-Office die Wohnungsmärkte?
Wer in einer Großstadt wohnt, kennt die schwierige Lage auf den dortigen Immobilienmärkten. Einfach ist es jedenfalls nicht, in München, Düsseldorf oder Hamburg eine schöne Wohnung zu finden. Doch der Umzug aufs Land ist für viele gleichzeitig auch eine Entscheidung für das Pendeln – und die wollen nur die wenigsten Großstädter treffen, Platzmangel und Wohnungsnot zum Trotz. Michael Voigtländer vom Institut der Deutschen Wirtschaft glaubt, dass sich das mit dem durch die Pandemie ins Rollen gekommene Trend der Arbeit von Zuhause, dem Home-Office, ändern könnte. Das Home-Office als Chance für die ländlichen Regionen also?
Ganz so einfach ist es nicht. Wie Voigtländer dem Spiegel sagte, könnte durch das Home-Office eher „ein größerer Umkreis um die Metropolen attraktiv werden”. Seiner Ansicht nach würden also vor allem die Ballungsräume rund um die Metropolen gewinnen. Diese sind attraktiv, weil in den Städten Dienstleistungsjobs entstehen, die Hochqualifizierte anziehen. In der Folge, so Voigtländer, könnten die Ballungsräume weiter wachsen und so die Preisanstiege der letzten Jahre in den Innenstädten verlangsamen.
Dafür müssten die ländlichen Regionen aber in vielen Bereichen aufholen, meint Voigtländer. Schulen, Kitas, schnelles Internet, öffentlicher Personennahverkehr – typischerweise finden Großstädter selbst im Speckgürtel großer Metropolen nicht annähernd ein ähnliches Versorgungspotential wie in der Stadt wieder. Dafür bietet eine eigene Immobilie auf dem Land in der Regel mehr Platz, beispielsweise für ein eigenes Arbeitszimmer. Träfen die Thesen des Experten zu, würde die Pandemie also nicht nur die Welt der Arbeit langfristig verändern. Auch die Immobilienmärkte dürften sich weiter auffächern – wenn das Home-Office seinen Platz in unserem Leben behält.