Der Wohnatlas 2020: Querschnitt durch den Markt
Bereits Ende Juli hat die Postbank Ihren Wohnatlas 2020 veröffentlicht. Der Wohnatlas wird in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Weltwirtschaftsinstitut veröffentlicht und durchleuchtet das Thema „Immobiliensuche” in Deutschland jährlich auf der Ebene der Landkreise. Auch in diesem Jahr fördert der Wohnatlas wieder einige interessante Fakten zutage. Wir haben uns besonders mit den Ergebnissen zum Angebot an Bestandsbauten beschäftigt.
Dass die eigene Immobilie nicht nur eine Frage des Geschmacks, sondern in vielen Fällen auch des Angebots ist, bestätigen die Ergebnisse auch in diesem Jahr. Zum Beispiel bei den Bauwerksklassen: Im Durchschnitt verteilen sich die angebotenen Eigentumswohnungen bundesweit gleichmäßig auf Altbauten von vor 1970, Wohnungen, die zwischen 1970 und 1989 fertiggestellt wurden, Wohnungen aus den Jahren 1990 bis 2016 und Neubauten aus der Zeit danach. Regional jedoch sind die Unterschiede zum Teil gewaltig.
Ländliche Regionen glänzen mit Neubauten
Wer sich eine neue Immobilie wünscht, der hat im Westen von Rheinland-Pfalz, im Nordwesten Deutschlands oder im Südosten gute Chancen. Im bayrischen Schwandorf beispielsweise sind knapp 60 Prozent der angebotenen Wohnungen Neubauten aus den letzten drei Jahren. Aber auch im rheinland-pfälzischen Rhein-Hunsrück-Kreis oder im niedersächsischen Vechta kommen Neubauliebhaber auf ihre Kosten, denn teilweise haben Neubauten in den Angeboten dort einen Anteil von über 50 Prozent. Neubauten lohnen sich vor allem für die Menschen, die größere Ausgaben oder Wartungsaufwand für die nächsten Jahre ausschließen wollen. Moderne Haustechnik, hohe Energieeffizienz und die Gewährleistungspflicht der Dienstleister sorgen erst einmal für einen ruhigen Schlaf.
Der Osten bietet viele neuwertige Immobilien
In anderen Regionen jedoch ist der Anteil an Neubauten extrem gering, weil die Bautätigkeit in den letzten Jahren geradezu eingeschlafen ist. Beispielhaft seien hier das ländliche Ostdeutschland oder das Ruhrgebiet genannt. Dafür gibt es gerade im Osten ein großes Angebot an Immobilien, die durch ein verhältnismäßig junges Alter mit einer guten Bausubstanz und wenig Renovierungsbedarf glänzen können. Dort wurde nach dem Ende der DDR an vielen Stellen kräftig gebaut, was sich beispielsweise im Landkreis Oberhavel nahe Berlin zeigt, in dem mehr als 75 Prozent der angebotenen Wohnungen aus den Jahren 1990 bis 2016 stammt. Die Nähe zur Spree-Metropole macht sich auch für den Landkreis Teltow-Fläming bezahlt, wo an die 70 Prozent der angebotenen Wohnungen aus dem gleichen Zeitraum stammt.
Großstädte bleiben Altbaureviere
Ein anderes Bild jedoch zeigt sich in den Großstädten, wo die Nachverdichtung häufig kein leichtes Unterfangen ist. Hier stammen viele Wohnungen aus der Zeit vor 1970, wobei dies besonders für die Städte Chemnitz, Berlin, Gelsenkirchen, Wuppertal oder Leipzig gilt. Dort machten Immobilien, die mehr als 50 Jahre auf dem Buckel haben, mehr als die Hälfte des Marktes aus. Interessenten sollten in diesen Fällen bedenken, dass ein Haus mit Geschichte in der Regel auch Kosten für die Instandsetzung oder Instandhaltung bedeutet. Bei Hüttig & Rompf ist dies im übrigen Teil der Beratung. Doch auch wenn das auf den ersten Blick mehr Aufwand bedeutet, muss der Kauf einer betagten Immobilie kein Nachteil sein. Denn nicht alle Maßnahmen müssen sofort umgesetzt werden. Umso wichtiger ist bei diesen Objekten aber eine mittel- und langfristige substantielle Finanzplanung.
Ausnahmefälle München und Frankfurt/Main
Das gilt auch für die großen Metropolen des Landes, die ebenfalls einen hohen Anteil an Angeboten für Wohnungen mit einem Baujahr von vor 1970 aufweisen. Neubauten sind in Berlin, Hamburg oder Düsseldorf entsprechend rar gesät. Während in der Freien und Hansestadt Hamburg etwa jede vierte, in Berlin jede fünfte angebotene Wohnung ein Neubau war, erzielten Stuttgart, Düsseldorf und Köln nur etwa halb so hohe Anteile. Die rühmliche Ausnahmen stellen Frankfurt am Main und München dar: In der bayerischen Landeshauptstadt wie auch in der Bankenmetropole lag der Anteil an Neubauwohnungen an allen Angeboten mit jeweils rund 27 Prozent sogar leicht über dem deutschlandweiten Durchschnitt.
Seltener sind in den Großstädten nur noch die Angebote von Wohnungen, die nach 1990 gebaut wurden. Doch dafür gibt es eine Erklärung: Geht man, wie in Deutschland allgemein üblich, von durchschnittlich vierzig Jahren Wohndauer aus, dürften die meisten dieser Wohnungen noch von den Erstbewohnern bewohnt werden – und damit vorerst vom Markt ausgeschlossen sein.