Aus alt mach neu: Warum Bestandsimmobilien echte Klimaschützer sein können
Klimakrise und Klimaschutzmaßnahmen machen auch vor der Immobilienbranche nicht Halt. Vielmehr spielt die Immobilienwelt eine zentrale Rolle beim Schutz der Umwelt. Denn: Die Möglichkeiten der Branche, um zum Schutz des Klimas beizutragen, sind vielfältig. Häufig stehen im Kontext der Nachhaltigkeit jedoch ausschließlich Neubauten im Fokus der Aufmerksamkeit. Warum das nicht immer richtig und zielführend ist und warum auch Bestandsimmobilien eine zentrale Rolle in der nachhaltigen Immobilienwelt spielen, beleuchten wir in diesem Blogartikel.
Welche Rolle (Bestands-)Immobilien beim Klimaschutz spielen
Die Immobilienbranche und der Klimaschutz sind zwei Themen, die unmittelbar miteinander in Verbindung stehen. Der Gebäudesektor ist für einen signifikanten Anteil des Endenergieverbrauchs verantwortlich, in der Folge ist das Einsparpotenzial in diesem Bereich enorm. Dies zeigt auch ein Blick auf die Zahlen: Laut der Unternehmensberatung EY ist der Gebäudesektor für rund ein Drittel des gesamten CO2-Ausstoßes in Deutschland verantwortlich. Doch wo am besten ansetzen beim Klimaschutz? Ohne Zweifel sind Neubauten und deren klima- und energieschonende Bauweise ein zentraler Bestandteil von Energiesparmaßnahmen, die sich positiv auf die CO2-Bilanz der Branche auswirken. Doch häufig werden Bestandsimmobilien beim Blick auf klimaschonende Maßnahmen ausgelassen. Dabei können gerade hier große Schritte getan werden, schließlich sind Bestandsimmobilien weitaus verbreiteter als Neubauten. Das Potenzial in diesem Bereich ist entsprechend groß.
Was macht eine Immobilie nachhaltig?
Grundsätzlich gilt es hier, einen gesamtheitlichen Blick auf eine Immobilie zu werfen und nicht etwa nur einzelne Bereiche wie den Energieverbrauch zu analysieren. Eine ganzheitlich nachhaltige Immobilie wird bereits im Planungsprozess nachhaltig gedacht. So werden etwa die gewählten Baumaterialien so gewählt, dass sie einen möglichst geringen Einfluss auf die Umwelt haben und auch nach dem Ende ihrer Lebenszeit umweltschonend entsorgt werden können. Nichtsdestotrotz haben auch bauliche Energiesparmaßnahmen eine große Bedeutung. Die energiesparende Bauweise spiegelt sich häufig in der Vergabe von unabhängigen Nachhaltigkeitszertifikaten wie dem der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) wider. Was beim Gedanken an mehr Klimaschutz jedoch häufig vernachlässigt wird, sind Bestandsimmobilien. Auch wenn die politische Diskussion um Neubauten wie etwa im Wohnungsbereich die Medienlage dominiert, sind es doch die Bestandsbauten, die zahlenmäßig nach wie vor in der Überzahl sind. Hier schlummert also großes Potenzial – auch in Sachen Klimaschutz.
Revitalisierung statt Neubau
Die Verantwortung der Immobilienbranche in Sachen Klimaschutz wird klar, wenn man einen Blick auf die Statistik wirft: In Deutschland sind Immobilien sowie die daran vorgenommenen Baumaßnahmen für etwa 30 Prozent der CO2-Emissionen, 40 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs und die Hälfte des Abfallaufkommens verantwortlich. Es gibt also großes Einsparpotenzial. Ein Schlüssel zu mehr Nachhaltigkeit kann die Revitalisierung von Gebäuden sein. Gerade im Bereich der Gewerbeimmobilien wird die maximale Nutzungsdauer nicht ausreichend ausgenutzt und ein Abriss mit anschließendem Neubau der Revitalisierung der Gebäude vorgezogen. Dabei ist die Revitalisierung eines Gebäudes in der Gesamtbetrachtung oftmals klimaschonender als der Neubau. Dies kritisieren auch die Experten der „Architects for Future Deutschland e.V.“. Sie veröffentlichten bereits 2021 einen 7-Punkte-Plan für nachhaltigeres Bauen und mehr Revitalisierung von Bestandsbauten anstelle von Neubauten. Darin fordern sie unter anderem flexiblere gesetzliche Regelungen für das Bauen im Bestand sowie die Einführung einer Genehmigungspflicht für Abrissmaßnahmen inklusive der Verpflichtung zur Prüfung auf Sanierungsfähigkeit.