Baustoffe wiederverwenden – Mittel gegen die Knappheit?
Klimaschonendes Bauen und Wohnen
Baumaterial zu erhalten, spart Energie und Ressourcen. Ziegel und Beton werden beispielsweise vorwiegend als Gesteinskörnung im Straßenunterbau weiterverwertet. Dadurch geht jedoch die ganze Energie verloren, die zur Herstellung eingesetzt wurde. Nur wenn Altes wiederverwendet wird, statt Neues zu produzieren, werden dadurch Tausende Tonnen CO2 eingespart. „Der Bausektor ist einer der größten Ressourcenverbraucher weltweit – gerade auch in Deutschland. Daher haben wir hier einen großen Hebel, gegen die Klimakrise anzukämpfen“, sagt Schwinghammer.
Insgesamt 40 Prozent des CO2-Ausstoßes in Deutschland entstehen durch den Gebäudebereich, so eine Studie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung. Zum einen durch die Nutzung von Wohn- und Nichtwohngebäuden, zum anderen durchs Bauen und Modernisieren.
Die Idee, Baustoffe gezielt zu recyceln
Mitgründer Marc Haines kam die Idee für das Konzept von Concular während seiner Tätigkeit als Bauleiter von Großprojekten. „Ich habe mitbekommen, wie viele Materialien entsorgt werden, die man gut noch hätte woanders verkaufen oder einbauen können. Und das ist unser der Ansatz: Wir versuchen, die Materialien wieder in den Produktkreislauf zu bringen.“ Anders als bei Baustoffbörsen können Architekten und Bauherren auf der Seite von Concular genau auflisten, was sie suchen, und werden dann benachrichtigt, wenn passende Baumaterialien erfasst wurden.
Start-up Concular gegen die Verschwendung
Seit März 2020 ist Concular am Markt und hat seitdem rund 20.000 Tonnen Baumaterial vermittelt. Das Unternehmen hat eine eigene Software entwickelt, um Baumaterial, das weiter nutzbar ist, vor Ort zu erfassen, zu bewerten und online zu stellen. Das Start-up vermittelt die Baustoffe an Käufer und bilanziert die CO2-Einsparungen.
Hohe Nachfrage während der Pandemie
In Zeiten von Corona ist die Nachfrage bei Concular geradezu explodiert. Hier findet man noch Baustoffe, die durch die aktuellen Lieferengpässe nicht verfügbar sind. Bei Holz und anderen Baustoffen meldeten 74,4 Prozent der Händler Engpässe. Bei Metall- und Kunststoffwaren für Bauzwecke sogar 91,6 Prozent, so eine aktuelle Umfrage des ifo-Instituts. „Viele Materialien bleiben knapp und damit teuer“, sagt ifo-Forscher Felix Leiss. Baustoff-Recycling könnte also eine goldene Zukunft haben.