10. November 2022 Allgemeines Benjamin Papo

Baukosten – Steigerung und kein Ende?

Das Immobilienwesen befindet sich stetig im Wandel, besonders das letzte Jahr zeichnete sich durch eine sehr dynamische Entwicklung aus. Faktoren wie die Rohstoffknappheit, die Inflation in Deutschland oder der russische Angriffskrieg haben dazu geführt, dass die Baukosten deutlich angestiegen sind. Trotz der letzten Entwicklungen gibt es Möglichkeiten, beim Hausbau Geld zu sparen. Wir erklären Ihnen, wie sich die Baukosten in den letzten Monaten entwickelt haben und wie Sie Ihre Traumimmobilie günstig finanzieren.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Baupreise für Wohngebäude sind um 16,5 % gestiegen (August 2022 im Vergleich zu August 2021)
  • Die Preise für Wohnimmobilien sind im 2. Quartal 2022 um 10,2 % gestiegen, verglichen zum Vorjahresquartal, aber der Preisanstieg flacht ab
  • Im 3. Quartal 2022 sind die Preise für Bestandsimmobilien um 7 % gesunken (Eigennutzer), wohingegen die Kosten für Neubauten aufgrund der hohen Materialkosten weiter angestiegen sind (Hüttig & Rompf, 2022)
  • Ein Neubau kostet im Durchschnitt im Juni 2022 etwa 358.000 € bis 418.000 € (inklusive Grundstück) 
  • Mit der richtigen Baufinanzierung können Sie bei der Finanzierung Kosten einsparen

Woraus setzen sich die Baukosten zusammen?
Wer ein Haus baut, sollte vorher wissen, mit welcher finanziellen Belastung zu rechnen ist. Eine Kalkulation der voraussichtlichen Baukosten verschafft Ihnen einen Überblick. 

Diese Posten gehören zu den Baukosten:

  • Grunderwerb
  • Rohbau
  • Innenausbau
  • Bau der Außenanlagen
  • Finanzierungskosten 
  • Versicherungskosten
  • Baunebenkosten (z.B. Kosten für die Änderung im Grundbuch oder Notarkosten)

Woraus sich die Baukosten zusammensetzen, ist in der Deutschen Industrienorm (DIN 276) festgelegt.

Wie hoch sind die Baukosten – Was kostet ein Neubau pro qm 2022?
Eine Immobilie mit einer Grundstücksfläche von 800 m² und einer Wohnfläche von 150 m² kostet im Juni 2022 durchschnittlich zwischen 385.000 € und 418.000 €. Der Preis setzt sich aus verschiedenen Kostenfaktoren zusammen, welche im Folgenden näher erläutert werden.

Baukosten Grunderwerb
Die Kosten für den Grunderwerb werden in Abhängigkeit von der Grundstücksfläche berechnet. Im deutschen Durchschnitt kostet ein Quadratmeter Wohngrundstück 248,72 €. Je nach Lage des Grundstücks kann der Grunderwerb allerdings deutlich teurer sein. Besonders in urbanen Ballungsräumen liegt der Preis über dem Durchschnitt. In München zum Beispiel kostet ein Quadratmeter ganze 2.800 €. Gerade in ländlichen Gebieten allerdings, stehen die Chancen für einen Grundstückspreis unter dem Bundesdurchschnitt gut. 

In Verbindung mit dem Grundstückserwerb stehen viele Baunebenkosten wie die Grunderwerbsteuer, welche zwischen den Bundesländern variiert, und die Kosten für die Grundbucheintragung. Zusätzlich entstehen durch die Beauftragung eines Notar oder eines Maklers weitere Kosten.

Baukosten Rohbau
Die Rohbaukosten belaufen sich auf 600 €/m² bis 900 €/m². Die genaue Höhe der Kosten variiert je nach Bauweise und Individualisierungsgrad.

Das gehört alles zum Rohbau:

  • Fundament
  • Außen- und Innenwände
  • Treppen
  • Fassade
  • Zwischendecken
  • Dachstuhl
  • Schornstein
  • Verlegung von Kanalrohren

Baukosten Innenausbau
Die Kosten für den Innenausbau hängen stark von den individuellen Wünschen des Bauherren ab. Je nach verwendeten Materialien und den persönlichen Ansprüchen liegen die Innenausbaukosten zwischen 400 €/m² und 1.000 €/m². Die Höhe der Kosten wird hier auch davon beeinflusst, wie groß der Anteil der Eigenleistung ist bzw. wie hoch die Arbeitskosten für Handwerker ausfallen. 


Baukosten Außenanlagen
In der Regel entsprechen die Kosten für Außenanlagen etwa 5 bis 15 % der Bausumme. Angenommen, ein Haus kostet 400.000 €, so kostet die Gestaltung der Außenanlagen zwischen 20.000 € und 60.000 €. Auch hier gibt es allerdings große Kostenunterschiede, je nach individuellen Wünschen der Hauskäufer – so sorgen beispielsweise die Errichtung einer Garage oder einer Terrasse für deutlich höhere Gesamtkosten, als wenn lediglich eine Rasenfläche angelegt wird.

Baunebenkosten
Die Baunebenkosten werden von vielen bei der Kalkulation der Baukosten vernachlässigt, jedoch machen sie unter Umständen bis zu 10 % des Immobilienpreises aus, was bei einem Haus für 400.000 € Baunebenkosten von bis zu 40.000 € bedeuten kann.

Wie haben sich die Baukosten in den letzten Jahren verändert?
Die Preisindizes für Ein- und Zweifamilienhäuser zeigen: Die Immobilienpreise sind sowohl in städtischen Gebieten als auch in ländlichen Regionen seit 2015 deutlich gestiegen (Destatis, 2022).


Sollten Sie 2023 noch bauen?
Auch wenn die Baupreise für Wohngebäude 2021 um 16,5 % gestiegen sind, sollten Sie Ihren Traum vom Eigenheim nicht aufgeben. Die Dynamik der letzten Monate zeigte ein leichtes Abflachen des Anstiegs, was Hoffnung auf einen Halt des Preisanstiegs im nächsten Jahr macht. 


Warum sich der Hausbau dennoch lohnt:

  • Mit der richtigen Immobilienfinanzierung können Finanzierungskosten gespart werden.
  • Die Grundstückspreise sind nicht in jeder Region Deutschlands gleich hoch.
  • Der Trend zum Preisanstieg flacht ab. 
  • Wer Angst vor einem spontanen Preisanstieg hat, kann ein Fertighaus mit Festpreisgarantie bauen.
  • Der Staat fördert energieeffizientes Bauen mit der BEG-Förderung oder der BAFA-Förderung.

So können Sie bei der Baufinanzierung sparen
Auch wenn Sie auf die aktuellen Preisentwicklungen am Markt keinen Einfluss nehmen können, haben Sie verschiedene Möglichkeiten, die Höhe der Finanzierungskosten zu beeinflussen.

So können Sie bei steigenden Baukosten sparen:

  • Finanzieren Sie die Immobilie mit einem Bausparvertrag. Diese werden aktuell niedriger verzinst (Stand: Herbst 2022).
  • Machen Sie möglichst viel Eigenkapital geltend, um bessere Konditionen zu erhalten.
  • Wählen Sie eine Tilgung, die nicht zu hoch ist, sodass Sie sie langfristig zahlen können.
  • Holen Sie sich Angebote verschiedener Banken ein und vergleichen Sie.

Unsere Baufinanzierungsexperten helfen Ihnen, trotz steigender Baukosten eine günstige Finanzierung für Ihr Eigenheim zu finden. Wir beraten Sie zu Fördermöglichkeiten und vergleichen eine Vielzahl von Angeboten für Sie. Kontaktieren Sie uns jetzt für ein kostenloses und unverbindliches Beratungsgespräch – online oder vor Ort in einer unserer Filialen.

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